„Spiele der Erwachsenen“ im Reitsport: Wie du als Reiter Familienmuster durchbrechen kannst!
Neben der Beziehung zum Pferd spielt auch das Zwischenmenschliche im Reitstall eine wichtige Rolle. Gewisse Spiele der Erwachsenen im Reitsport sorgen jedoch dafür, dass die Zeit im Reitstall nicht immer so entspannt ist, wie wir Reiter sie uns eigentlich wünschen. Dafür ist es hilfreich, aus den unbewussten Mustern, eben solcher Spiele im Reitsport auszusteigen.
… in Anlehnung an das 1964 veröffentlichte Buch von Eric Berne „Spiele der Erwachsenen“.
Eric Berne war ein Psychiater, der sein Leben der Erforschung menschlicher Beziehungen und Interaktionen gewidmet hat. Er war der Meinung, dass wir alle bestimmte Verhaltensmuster und „Spiele“ spielen, die unsere Bedürfnisse erfüllen sollen und Beziehungen zu Menschen und, wie ich meine ganz sicher auch zu Pferden beeinflussen. Und ganz zu schweigen vom beliebt-berüchtigten „Stallgeflüster“.
Bernes Buch ist ein Klassiker in der Psychologie und ein wahrer Dauerbrenner mit Schmunzel-Effekt. Darum habe ich es mir – ziemlich vergilbt – nach 40 Jahren mal wieder aus meinem Regal hervorgezogen und einige beliebte „Spiele der Erwachsenen“ in der Reiterwelt herausgesucht.
Na, da bin ich ja mal gespannt, ob dir das ein oder andere dieser Spiele der Erwachsenen im Reitsport bekannt vorkommt. Aber nicht nur das…
Du erfährst auch, wie du diese Spiele der Erwachsenen im Reitsport schnell erkennen und wie du sie beenden kannst. So kannst du nicht nur als Reiter, sondern auch als Mensch endlich mit Freude zum Stall fahren und eine tolle, entspannte Zeit mit den anderen dort, aber vor allem mit deinem Pferd verbringen.
Ready to play games? 😊
„Du siehst, ich gebe mir wirklich große Mühe.“
Stell dir vor, du bist auf dem Reitplatz und versuchst dein Pferd zu trainieren, als plötzlich ein anderer Reiter auftaucht und beginnt, sein Pferd auf die nächste Prüfung zu vorzubereiten. Er reitet fleißig vor deiner Nase herum und schneidet dir auch mal den Weg ab oder kommt sehr dicht an dich und dein Pferd heran. Es wird kräftig geschnalzt, um aus dem Mitteltrab noch mehr herauszuholen, während dein junges Pferd schon nervös umhertänzelt. Du denkst bei dir: „Hey, ich gebe mir wirklich große Mühe, mein Pferd entspannt vorwärts-abwärts zu reiten und er stört mich nur!“ Der andere Reiter bemerkt dein Unbehagen und denkt: „Hm, ich gebe mir wirklich große Mühe, hier zu trainieren und er stört mich nur!“
Beide Reiter geben sich also wirklich große Mühe, aber keiner möchte nachgeben und das Training an die Situation anpassen. Die Anspannung steigt. Die Pferde sind weit weg von Gelassenheit und zeigen ihren Unmut durch Widersetzlichkeiten. Schließlich gibt es nur noch einen Ausweg, um das Gesicht zu wahren: Jeder versucht, seinen Platz im Viereck zu behaupten.
Die beiden Reiter übertragen ihre Anspannung immer mehr auf ihre Pferde und werden ihnen gegenüber auch ungerecht. Am Ende des Tages sind beide erschöpft und ihre Pferde sind gestresst. Was als harmloses Training begann, wurde zu einem Krieg der Nerven, der niemandem geholfen hat.
Das ist das Spiel „Du siehst, ich gebe mir wirklich große Mühe“ im Reitstall. Ein Spiel, das zwischen Reitern auftreten kann und zu unnötigen Konflikten führt. Es geht darum, wer sich mehr Mühe gibt oder wer besser ist, anstatt aufeinander Rücksicht zu nehmen und voneinander zu lernen.
Nun fällt es dir aber schwer, genau mit dieser Person ein konstruktives Gespräch anzufangen. Was hilft, verrate ich dir am Ende dieses Artikels. Und ich verspreche dir, dass du deinen besten, entspanntesten und „friedlichsten Weg ever“ daraus erkennen kannst.
Von den Reiterinnen und den Reitern:
Das Kavalierspiel
Das „Kavalierspiel“ zwischen Mann und Frau im Reitstall kann sich auf viele Arten manifestieren.
In diesem Spiel geht es nicht um „den Mann“ und „die Frau“. Jede:r von uns hat männliche und weibliche Anteile in sich. Um den Lesefluss zu erhalten, sei dies einmal vorab geklärt.
Vielleicht gibt der Mann vor, ein echter Gentleman zu sein, der der Frau immer hilft und ihr jeden Wunsch von den Augen abliest. Aber in Wirklichkeit ist es ihm nur wichtig, sich als großer Beschützer zu fühlen und dabei seine eigene Männlichkeit zu betonen.
Oder die Frau gibt vor, sich dem Mann unterlegen zu fühlen und ihm in allen Dingen zu folgen, um seine Gunst zu gewinnen. Doch in Wirklichkeit manipuliert sie ihn, um ihre eigenen Bedürfnisse und Ziele zu erreichen und ihn vielleicht für sich zu gewinnen oder zumindest auf der Liste ihrer Trophäen zu verbuchen.
Im Reitstall kann sich das Kavalierspiel zwischen Mann und Frau auch auf das Verhalten gegenüber dem Pferd auswirken. Der Mann kann zum Beispiel ständig betonen, wie stark und dominant er ist und dabei das Wohl des Pferdes vernachlässigen.
Die Frau kann sich hingegen als besonders sanft und einfühlsam präsentieren, aber in Wirklichkeit ihre eigenen Wünsche und Bedürfnisse über die des Pferdes stellen. Denn ein Pferd braucht neben dem Verständnis für seine Bedürfnisse auch eine klare Führung. Nicht immer ist der sanfte Weg für das Pferd klar genug, um sich so einer Person anvertrauen zu können.
In beiden Fällen geht es darum, das eigene Ego zu betonen und sich in einer Rolle zu präsentieren, die man selbst gerne einnimmt. Dabei kann das Wohl des Pferdes leicht aus den Augen verloren werden.
Das „Kavalierspiel“ kann aber durchbrochen werden, indem man sich bewusst macht, dass es um die Beziehung zum Pferd geht und nicht um das eigene Ego.
Hast du dieses „Kavalier-Spiel“ in deinem Umfeld schon einmal beobachtet?
Wie stehst du bestimmten Menschen im Stall gegenüber? Bist du dir dessen bewusst? Denn solche Spiele laufen oft ganz unbewusst ab und sind aus der Familie übernommene Muster. Es geht nie um Anschuldigungen oder Vorwürfe, sondern um Erkenntnis und Bewusstwerdung.
Wie stehst du deinem Pferd gegenüber?
Willst du es dominieren oder verhältst du dich eher unterlegen und rufst den vermeidlichen „Kavalier“ auf den Plan, der in das Spiel einsteigt und dir zeigt, wie gut er mit deinem Pferd umgehen kann?
Wie du das ganz authentisch herausfinden kannst, erfährst du wieder am Ende dieses Artikels.
Der Probleme-Wettbewerb
„Ist es nicht schrecklich?“
Lisa und Sarah sind beide sehr ambitionierte Reiterinnen. Eines Tages beklagt sich Lisa bei Sarah darüber, dass ihr Pferd seit Tagen nicht richtig läuft. Sarah antwortet: „Ist es nicht schrecklich? Mein Pferd hatte letzte Woche das gleiche Problem und es hat mich fast umgebracht vor Sorge, aber ich habe es wieder hinbekommen!“
Lisa fühlt sich schlecht und denkt, dass ihr Problem im Vergleich zu Sarahs Problem unwichtig ist. Aber in Wahrheit weiß Sarah, dass ihr Pferd überhaupt keine Probleme hatte und sie nur versucht, Lisa in ihrer Unsicherheit zu bestärken und ihre eigene Position als bessere Pferdeexpertin zu festigen.
Am Ende geht es bei diesem Spiel nur um die Bestätigung des eigenen Egos und die Herabsetzung des anderen. Doch Lisa erkennt schließlich, dass sie sich von Sarahs Spiel nicht beeinflussen lassen darf und konzentriert sich darauf, ihr eigenes Pferd zu trainieren und zu verbessern.
Kennst du solche Gespräche?
Wie du solche Gespräche ganz ohne Worte von dir fern hältst, erfährst du… du weißt schon 😊
Barockes Reiten oder doch besser Westen?
Das „Ja, aber…“-Spiel
Kerstin und Mona sind zwei Freundinnen, die gerne zusammen ausreiten und sich gegenseitig unterstützen, wenn die eine mal im Urlaub ist. Kerstin hat sich vorgenommen, das Barock-Reiten auszuprobieren, für das sie sich schon lange interessiert. Als sie Mona davon erzählt, bekommt sie ein „Ja, aber…“ zur Antwort: Mona meint, dass diese Reitweise zu schwierig für sie sei und dass sie sich lieber besser auf das Western-Reiten konzentrieren solle.
Kerstin spürt, dass Mona versucht, ihre Entscheidung zu beeinflussen und ihre eigenen Unsicherheiten auf sie zu projizieren. Sie erkennt das „Ja, aber…“-Spiel und lässt sich davon nicht beirren. Stattdessen setzt sie sich klare Ziele und stellt ihr Pferd langsam und mit Gefühl um auf das Barock-Reiten.
Mona sieht, wie erfolgreich Kerstin ist und erkennt, dass ihr eigenes Spiel sie nur davon abgehalten hat, ihre eigenen Ziele zu verfolgen. Sie entschuldigt sich bei Kerstin und arbeitet jetzt daran, ihre eigene Unsicherheit zu überwinden und neue Dinge auszuprobieren.
Das Beispiel zeigt, wie das „Ja, aber…“-Spiel jeden davon abhalten kann, seine Ziele zu erreichen. Aber durch eine offene und ehrliche Kommunikation, Selbstreflexion und Mut, sich selbst herauszufordern, können wir uns von den Fesseln des Spiels befreien und unsere Träume verwirklichen.
Welche Ziele willst du mit deinem Pferd erreichen?
Bist du schon auf dem Weg oder hält dich eine Stimme von außen oder deine innere Stimme davon ab?
Und klar, am Ende des Textes erfährst du, wie du Klarheit über deine Ziele und die Blockaden, die dich bisher davon abgehalten haben, deinen Weg zu gehen.
Wer hat am meisten geleistet?
„Überlastet“ im Reitstall
Wenn zwei Reiterinnen aufeinandertreffen und beginnen, sich darüber zu beschweren, wie viel Arbeit und Verantwortung sie haben, dann könnte das Spiel „Überlastet“ im Gange sein.
Eine Reiterin könnte sagen: „Ich habe heute schon meinen Vater im Pflegeheim besucht, den Rasen gemäht und Kuchen für den Kindergeburtstag morgen gebacken, aber ich muss noch reiten, den Stall ausmisten und das Futter vorbereiten!“ Die andere Reiterin könnte dann antworten: „Oh ja, ich weiß genau, wie du dich fühlst. Ich habe heute auch schon 4 Stunden im Krankenhaus gearbeitet, meine beiden Pferde geritten und muss jetzt noch die Paddocks abäppeln und das Zusatzfutter für die nächsten drei Tage vorbereiten und heute Abend bekommen wir Besuch. Dafür muss ich noch einkaufen und aufräumen!“
Beide Reiterinnen spielen das Spiel, indem sie versuchen zu beweisen, wer mehr Arbeit hat und wer am meisten unter Druck steht. Doch in Wahrheit wollen sie nur die Bestätigung erhalten, dass ihre Arbeit und Mühe geschätzt werden.
Wenn du dich dabei ertappst, dass du in dieses Spiel hineingerätst, dann versuche, dich auf die positiven Seiten deiner Arbeit zu konzentrieren und lass dich nicht von der Last überwältigen.
Und mal ehrlich: Hast du dieses Spiel selbst schon ein- oder zweimal gespielt?
Ist es nicht wohltuend, mit seinen Bemühungen gesehen zu werden?
Wenn nicht gerade ein Wetteifern daraus wird und es den anderen demütigen soll… so what??
Das „Ich bin doch nicht blöd“-Spiel
(…aber du vielleicht schon.)
Hier sind kurze Beispiele von Reitern, die das Spiel „Ich bin doch nicht blöd“ spielen:
- Zwei Reiterinnen unterhalten sich über das Futter für ihre Pferde. Die eine sagt: „Ich habe gehört, dass es besser ist, wenn man seinem Pferd nur Heu, eine Hand voll Kraftfutter und Wasser gibt.“ Die andere antwortet: „Ich bin doch nicht blöd. Mein Pferd braucht auch mehrere Nahrungsergänzungsmittel, um gesund zu bleiben.“
- Zwei Reiterinnen sprechen über die Wahl der Reitbekleidung. Die eine sagt: „Ich denke, ich brauche neue Reithosen und Stiefel. Ich habe schon länger nichts mehr gekauft.“ Die andere antwortet: „Ich bin doch nicht blöd. Meine Sachen sind noch gut und ich würde nie Geld verschwenden, wenn alles noch heil ist und seinen Zweck erfüllt, so wie deine Sachen auch.“
- Zwei Reiterinnen diskutieren über die Wahl der Trainingsmethode. Die eine sagt: „Ich denke, ich möchte mein Pferd mit der Clicker-Methode trainieren.“ Die andere antwortet: „Ich bin doch nicht blöd. Sowas würde ich mit meinem Pferd niemals machen. Was soll das denn bringen? Du solltest dein Pferd lieber auf die ganz normale Art und Weise beschäftigen.“
- Zwei Reiterinnen sprechen über den Umzug ihrer Pferde in einen neuen Stall. Die eine sagt: „Ich denke, der neue Stall ist perfekt für mein Pferd. Es gibt große Paddock-Boxen und tolle Weiden, von denen eine ganzjährig genutzt werden darf.“ Die andere antwortet: „Ich bin doch nicht blöd. Ich würde nie den Stall wechseln, nur weil es woanders etwas besser ist. Unser Stall ist doch auch in Ordnung. Warum musst du immer alles ändern?“
In diesen Beispielen versucht jemand krampfhaft, die Entscheidungen der anderen Person zu beeinflussen, indem er sie als „dumm“ darstellt.
Aber mal ehrlich, wer will schon mit jemandem seine Freizeit verbringen, der so einen respektlosen Umgangston pflegt?
Viel schöner ist es, sich für den anderen zu freuen, wenn er etwas tun will, um sich und seinem Pferd etwas Gutes zu tun.
Kennst du Menschen, die immer mal gern andeuten, dass sie deine Ideen für dumm halten? Auch wenn das Wort nicht immer direkt ausgesprochen wird, es versteckt sich gern zwischen den Zeilen.
Wenn du die Verbindung zu der Person behalten möchtest, sprich es offen an, was du hörst und frag sie, ob sie das wirklich so meint.
Das fällt dir schwer?
Dann weiß ich eine tolle Alternative oder einen ersten Schritt, der leicht ist… am Ende des Artikels.
Das „Eins-zu-eins-Spiel“
Das „Eins-zu-Eins-Spiel“ ist ein Spiel der Erwachsenen, bei dem der Reiter glaubt, dass er alles alleine schaffen muss und niemandem vertrauen kann. Er versucht, alle Herausforderungen allein zu meistern und lehnt Ratschläge und Unterstützung von anderen ab.
Ein Beispiel dafür wäre, wenn ein spätberufener Freizeitreiter ein junges Pferd kauft und denkt, er könne alleine herausfinden, wie er es ausbildet. Er ignoriert die Ratschläge von erfahrenen Reitern und versucht, das Pferd auf eigene Faust zu trainieren. Dies führt oft zu einer isolierten und einsamen Erfahrung im Reitstall. Schlimmstenfalls kommt es zu ernsthaften, gesundheitlichen Problemen beim Pferd oder Verhaltensauffälligkeiten, die gefährlich werden können, sowohl für den Reiter selbst, als auch für andere.
Um das „Eins-zu-Eins-Spiel“ zu überwinden und eine positive Erfahrung im Reitstall zu haben, ist es wichtig, Hilfe und Ratschläge anzunehmen und mit anderen Reitern und Trainern zusammenzuarbeiten.
Indem man sich auf eine Zusammenarbeit konzentriert, kann man seine Fähigkeiten verbessern und eine erfreuliche Zeit mit seinem Pferd haben. Ein glückliches und gesundes Pferd ist schließlich mehr wert, als sich und anderen etwas beweisen zu wollen, was schier unmöglich ist.
Kennst du solche Einzelkämpfer in deinem Stall?
Wie geht es deren Pferden?
Und möchtest du herausfinden, wie du diesen Menschen doch für Unterstützung begeistern kannst?
Das „Opfer-Täter-Spiel“
Beim „Opfer-Täter-Spiel“ geht es darum, dass eine Person sich in die Opferrolle begibt und die andere als den bösen Täter sieht.
Im Reitsport kann das zum Beispiel passieren, wenn ein Reiter seinen Trainer oder sein Pferd für seine Schwierigkeiten verantwortlich macht.
Aber hey, warum die Schuld auf andere schieben, wenn man selbst das Steuer in der Hand haben kann?
Verantwortung übernehmen und offen für Hilfe und Unterstützung sein, bringt viel mehr Erfolg und Freude.
Also, raus aus der Opferrolle und rein in die Verantwortung! Das Leben ist viel zu kurz, um anderen die Schuld zu geben.
Wie siehst du das? Sind andere Schuld an deinem Missgeschick oder kannst du mit dem Finger auf dich selbst zeigen?
Das fällt dir manchmal schwer? Dann habe ich einen Weg für dich, der es dir erleichtert, die Verantwortung für dein Leben in die Hand zu nehmen.
„Die Klatschbase“
Die Klatschbase setzt ihren eigenen Ruf aufs Spiel setzt, indem sie Gerüchte und Geheimnisse über andere Reiter:innen verbreitet.
Aber hey, wer braucht schon Freunde, wenn man sich stattdessen den Ruf als oberste Klatschbase des Reitstalls erarbeiten kann, oder? 😉
Dieses Spiel kann dazu führen, dass man über belanglose Dinge tratscht, wie zum Beispiel darüber, wer sein Pferd länger putzt als reitet, oder wer sich zu viel Zeit beim Schminken vor dem Reitunterricht lässt. Aber auch ernsthaftere Themen wie unfaire Preise beim Pferdeverkauf oder Unwahrheiten über das Liebesleben von Einstellern können verbreitet werden, was das Ansehen von Menschen schwer schädigen kann. Aber wer braucht schon Beweise, wenn man einfach wild drauflos tratschen kann? Wer solch einem Gerede zuhört, ist Mitspieler. Kein Mensch kann ganz allein zur Klatschbase gehören, wenn ihr niemand zuhört.
Um das Spiel „Die Klatschbase“ zu überwinden, sollte man direkt mit der betroffenen Person sprechen, anstatt hinter ihrem Rücken zu tratschen… und dabei selbst zur Klatschbase zu werden.
Stattdessen sollte man dazu beitragen, eine harmonische Gemeinschaft aufbauen, die sich gegenseitig unterstützt und sich auf die gemeinsame Leidenschaft für das Reiten konzentriert. Empathie und Respekt für andere sind entscheidend, um eine harmonische Gemeinschaft aufzubauen.
Letztendlich will die Klatschbase einfach nur Aufmerksamkeit bekommen, weil sie das vielleicht auf anderer Weise nicht hat.
Magst du einmal in der Haut einer solchen Klatschbase stecken und fühlen, was sie fühlt? Vielleicht kannst du sie dann besser verstehen und ihr etwas entgegenbringen, was sie wirklich braucht.
Wie das geht, kommt später.
Das „Alles-oder-Nichts-Spiel“
Im „Alles-oder-Nichts-Spiel“ geht es um Perfektion um jeden Preis. Dabei werden die Bedürfnisse der Beteiligten nicht immer berücksichtigt.
Für heiße Diskussion sorgt derzeit oft um die artgerechte Pferdehaltung, bei der manche Stallbesitzer vor allem das Wohl der Pferde im Blick haben, jedoch dabei die Bedürfnisse der Einsteller ignorieren.
Dabei kann es passieren, dass man sich so sehr auf das perfekte Konzept der artgerechten Haltung fokussiert, dass man die Bedürfnisse der Pferde und der Einsteller aus den Augen verliert. Denn das Pferd braucht einen Reiter, der entspannt und mit Freude bei der Sache ist. Die „Verperfektionierung“ einer Reitanlage zum scheinbaren Wohle der Pferde kann zu unnötigem Stress und Frust führen. Die Einsteller machen zugunsten der Pferde unangemessen viele Abstriche, was sich auf die Beziehung zwischen Pferd und Reiter negativ auswirken kann. Die Preise steigen, so dass manche Einsteller den Stall verlassen müssen. Die Eigenleistung steigt, wodurch vor allem berufstätige Reiter überlastet sind und den Stall wechseln müssen. Stallwechsel tun dem Pferd nicht gut und sollten so wenig wie möglich vorgenommen werden. Eine hohe Fluktuation sorgt am Ende für einen schlechten Ruf und niemandem ist geholfen, am wenigsten den Pferden, für die das alles ja sein soll.
Um das „Alles-oder-Nichts-Spiel“ in der Pferdehaltung zu vermeiden, sollte man offen und flexibel bleiben und stets das Wohl aller Beteiligten im Blick haben. Ein offenes Gespräch mit den Einstellern und die Einbeziehung ihrer Ideen kann zu einer positiven und zufriedenen Atmosphäre führen.
Eine artgerechte Pferdehaltung kann auf vielfältige Weise erreicht werden, aber am wichtigsten ist, dass Pferde und Menschen glücklich sind.
Wie ist es bei dir am Stall? Hast du schon Stallwechsel hinter dir oder planst gerade einen?
Übrigens, das Thema Stallwechsel ist eines der am häufigsten vorkommenden Themen, die in meiner Ausbildungsgruppe behandelt und erfolgreich gelöst werden.
Dein Pferd, dein Partner, oder?
Das „Machtspiel“
Na, wer von euch kennt das „Machtspiel“ auch im Alltag? Eine Person versucht, die andere zu dominieren und ihre Handlungen zu bestimmen. Klar, das ist super nervig und kann schnell zu Konflikten führen. Aber habt ihr auch schon mal dran gedacht, wie das im Reitsport sein kann?
Wenn der Reiter oder die Reiterin versucht, jeden Schritt des Pferdes zu kontrollieren, Dressur-Lektionen jeden Tag übt um „noch perfekter“ zu werden…
Wenn es keine Freiheiten für das Pferd gibt, keine entspannten Ausritte, keine freie Bewegung auf der Weide…
Wenn es keine Abwechslung gibt und auch mal geschmust und gemeinsam gewandert wird…
…dann kann das zu extremem Stress bis hin Vertrauensbruch führen. Das Pferd wird am Ende blockieren und vielleicht irgendwann keinen Reiter mehr auf seinen Rücken lassen.
Dabei sollte die Beziehung zwischen Reiter und Pferd auf Vertrauen und Respekt basieren. Schließlich sollen sie als Team zusammenhalten und nicht als Konkurrenten gegeneinander arbeiten.
Um das „Machtspiel“ zu überwinden, sollten wir uns bewusst machen, dass jede Beziehung auf Gegenseitigkeit beruhen sollte. Auch zwischen Reiter und Pferd sollte eine partnerschaftliche Beziehung auf Augenhöhe aufgebaut werden. Denn nur so kann eine gesunde und positive Beziehung entstehen, die auf Vertrauen und Respekt basiert. Und wer weiß, vielleicht findest du ja so mit deinem Pferd eine neue Herangehensweise und ihr werdet das perfekte Dreamteam!
Ein gesundes Verhältnis zum Pferd und zur Gemeinschaft im Reitstall aufbauen
Um eine starke Verbindung zu seinem Pferd aufzubauen, braucht es Zeit, Geduld und die Bereitschaft, aus Fehlern zu lernen. Die Freizeitreiterei, der Pferdesport und vor allem die Haltung der Pferde sollten immer im Einklang mit den Bedürfnissen und Grenzen des Tieres stehen.
Dabei sollten wir uns von negativen Denk- und Verhaltensmustern wie dem „Alles-oder-Nichts-Spiel“ oder dem „Ich hab’s doch immer gewusst“-Spiel lösen und stattdessen auf eine positive und flexible Art und Weise an die Sache herangehen. Nur so können wir unser Hobby voll und ganz genießen.
Neben der Beziehung zum Pferd spielt auch das Zwischenmenschliche im Reitstall eine wichtige Rolle. Eine respektvolle Atmosphäre trägt zum Wohlbefinden der Pferde bei und fördert die Motivation und Leistung der Reiterinnen und Reiter. Ein „Wir-Gefühl“ im Stall kann dazu beitragen, dass sich die Reiter gegenseitig unterstützen und voneinander lernen. Offenheit, Ehrlichkeit und Respekt im Umgang miteinander schaffen eine harmonische Gemeinschaft im Reitstall, in der jeder seine Freude am Reitsport teilen und gemeinsam wachsen kann.
Dafür ist es hilfreich, aus den unbewussten Mustern, eben solcher Spiele auszusteigen und den anderen, ob Pferd oder Mensch als eigenständiges Wesen zu sehen, seine Bedürfnisse zu achten und seine Leistung, egal, wie auch immer sie ist wertzuschätzen.
Gehen wir davon aus, dass jeder jederzeit sein Bestes gibt, kommen wir nicht drumherum, dies zu tun.
Online Kurse können helfen, wenn es schwerfällt
Zugegeben, das lässt sich leicht schreiben, aber nicht immer leicht umsetzen.
Darum lege ich dir jetzt etwas ans Herz, dass mich selbst schon fast 25 Jahre lange begleitet. Ich bin bis heute nicht perfekt geworden, aber gerade das ist ja nicht das Ziel. Mein Ziel ist es, besser zu werden, als ich es gestern war.
Und hier meine Anregung für dich!
Probier es doch einfach mal aus. Ich habe für dich verschiedene Möglichkeiten ausgearbeitet, wie du unbewusste Muster erkennst und aus diesen Spielen der Erwachsenen im Reitsport aussteigen kannst.
Hier meine Online-Kurse, die dir helfen werden:
Mini-Aufstellung: Das ist eine erste Lektion der Einführung in das Familienstellen, mit dem du mit Hilfe ganz einfacher Übungen einen großen Schritt machen kannst. Hier kannst du dich anmelden.
Falls du jetzt schon sehr entschlossen bist, in die Tiefe zu gehen, um Muster zu erkennen und bewusster damit umzugehen und falls du Wert auf lösungsorientierte Wege legst, ist dieser Kurs der richtige: Einführung in das Familienstellen
Jetzt hoffe ich, dass dir dieser Blogbeitrag das ein oder andere Mal die Augen geöffnet hat und du jetzt ein bisschen mehr weißt, als gestern.
Schreib mir gern oder buche einfach ein unverbindliches Beratungsgespräch auf meiner Homepage: